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50 Millionen Euro. Das ist die Summe, die unserer ehemaligen Mitbewerberstadt um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 gestern zugesichert wurde. Chemnitz kann nun dieses Geld von Bund und Land für die Umsetzung seiner Projekte, das Kulturhauptstadtjahr und die Entwicklung und Vermarktung der Stadt einsetzen. Bis zum Dezember 2019 bestand die Chance, dass dieses Geld nach Zittau kommt. Wie richtig es war dafür zu kämpfen liegt auf der Hand. Es hat für uns nicht zum Titel gereicht, wenngleich alle Beteiligten alles dafür gegeben haben. Dass nun die Endabrechnung des wichtigen Projektes offenbart, dass 35.000 Euro mehr ausgegeben wurden als geplant, ist ohne Frage ein Ärgernis. Der Ärger wird jedoch abgemildert durch die in Aussicht stehenden 200.000 Euro, die der Freistaat für die Fortführung des Zittau2025-Projektes „Stadtwerkstatt“ bereits zugesagt hat. Mit dem gestrigen Eklat im Stadtrat, besteht nun die Gefahr, dass gar nichts abgemildert wird. Die 35.000 Euro bleiben stehen, die 200.000 Euro zweckgebundene Förderung müssen wohl zurückgegeben werden. Die drei Fraktionen haben ihr Ziel, die Stadtwerkstatt zu verhindern, jetzt fast erreicht. Übrigens ohne jemals zu sagen, was für sie konkret an dem Projekt falsch ist oder was sie stattdessen im Sinne der Nachhaltigkeit der Bewerbung tun wollten.Die gestrige Stadtratssitzung war ein einfach durchschaubares Beispiel dafür, dass das Abrechnungs-Minus nur ein Vorwand ist, die Arbeit des Oberbürgermeisters zu diskreditieren. AfD, Linke und FFF gehen weiter Hand in Hand und lassen dabei jeden konstruktiven Beitrag vermissen, sie nehmen sogar großen Schaden billigend in Kauf, wenn sie damit Thomas Zenker einen verhältnismäßig überschaubaren Schaden öffentlichkeitswirksam nachweisen können. Noch einmal: das Überziehen des vorgegebenen Budgets ist nicht in Ordnung, das kann und muss auch klar so angesprochen werden – jedoch kann diese Wunde durch die avisierten Freistaatsmittel zumindest indirekt geheilt werden. Der nun entstandene Schaden an der Glaubwürdigkeit des Stadtrates und am Demokratieverständnis von Politikerinnen und Politikern als solches, wird nicht so leicht verheilen. Wo kommen wir hin, wenn die Räte sobald eine Abstimmungsniederlage droht von nun an einfach immer den Saal verlassen? Was kann dann überhaupt noch entschieden werden?Und übrigens: Mit dem Abbruch der gestrigen Stadtratssitzung wurde zudem in Kauf genommen, dass eine stattliche Anzahl von wichtigen und finanzwirksamen Beschlüssen, vorbereitet durch zahlreiche Menschen – Verwaltung, Geschäftsführungen von Gesellschaften – nicht termingerecht gefasst werden. Es zeigt, was klare Absprachen im Ältestenrat und den Ausschüssen wert sind, denn die Tagesordnung und ihre Reduktion auf die unabdingbaren Beschlüsse waren nicht nur vollständig vorberaten sondern auf Wunsch der Fraktionsvorsitzenden von Linke und FFF bereits verändert worden.