… unter diesem Motto bewarb sich Zittau zusammen mit der ganzen Region um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025. Leider hieß es im letzten Dezember das Aus als wir nicht auf die Shortlist gekommen sind. In der Stadtratssitzung letzten Donnerstag präsentierten uns die Mitarbeiter*innen des Kulturhauptstadtbüros ihre Auswertung und ihren Vorschlag für die Zukunft.

Unter dem Motto 365° Rückblick – 365° Ausblick bekamen wir Stadträtinnen und Stadträte noch einmal Einblick in die Arbeit des Teams.

Vor ziemlich genau einem Jahr bekam die Stadt Zittau durch den Bürgerentscheid den Auftrag der Bürger*innen, die Bewerbung um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 in Angriff zu nehmen. Das Ergebnis des Entscheids war überwältigend positiv – 74,2 % stimmten dafür.

Ein paar nüchterne Zahlen zur Bewerbung:

Insgesamt wurden von 2017 bis 2020 382.540,44 € durch Spenden, Sponsoring und Zuschüsse eingenommen. Für den Bewerbungsprozess, also Personalausgaben, Werbung, Veröffentlichungen, Miete etc. ausgegeben wurden insgesamt 533.510,67 €. Damit beläuft sich der Eigenanteil der Stadt auf 150.970,23 € oder ca. 28%.

Die Stadt Zittau und die Dreiländerregion fanden durch die Bewerbung große mediale Aufmerksamkeit bundesweit und über die Grenzen Deutschlands hinaus. Mit 1076 Veröffentlichungen in 171 unterschiedlichen Medien wurden insgesamt über 27 Millionen Menschen erreicht und auf Zittau und die Oberlausitz aufmerksam gemacht.

Weiterhin nahmen die Mitglieder des Kulturhauptstadt-Teams an mehr als 150 Veranstaltungen teil, um möglichst viele Menschen zu erreichen, abzuholen, in den Prozess mitzunehmen. Im Zuge dessen fanden 10 große Veranstaltungen statt, mit denen die Bürger*innen zur Beteiligung aufgerufen wurden und bei denen Bedenkenträger wie auch Befürworterinnen der Bewerbung zu Wort kamen. Während dieser Zeit gründete sich auch der Freundeskreis der Kulturhauptstadtbewerbung, eine Bürger*innen-Initiative, die den Prozess ehrenamtlich unterstützte in 11 Treffen des Gesamtforums, 40 Arbeitsgruppentreffen und 16 öffentlichen Veranstaltungen, z.B. die Kulturherzstaffel.

Der Freundeskreis besteht, die Menschen wollen sich weiterhin für ihre Kulturherzstadt engagieren. Die Frage, ob man weitermacht, kam im Grunde nie auf; nur die Fragen nach dem Wann? und dem Wie? Allein dies zeigt die große Kraft, die der Bewerbungsprozess in unserer Stadt freigesetzt hat, wie sehr viele Menschen ihre Stadt weiterentwickeln möchten, wie sehr dies alles auf ein nachhaltiges Weiterführen ausgelegt ist. Dies zusammen mit den 230 Ideen, die mit den Bürgerbeteiligungen gesammelt wurden und ihren Eingang ins Bid Book fanden.

Der Freistaat Sachsen hat den ausgeschiedenen Bewerbern Unterstützung zugesagt; Grundlage hierfür ist ein Strategiepapier, das im Sinne der Nachhaltigkeit die zukunftsträchtigsten Ideen aus dem Bid Book aufnimmt und den angestoßenen Prozess der Projektentwicklung und Bürgerbeteiligung fortsetzt.

Dieses Strategiepapier enthält als Herzstück die Stadtwerkstatt. Die Stadtwerkstatt soll den Zittauerinnen ein Raum sein für Dialog, Ideen und Vernetzung. Von hier aus soll die Plattform „Herzidee“ betreut und weiterentwickelt werden. In der Werkstatt finden Ehrenamtler professionelle Hilfe für die Umsetzung und Finanzierung ihrer Projektideen. Nach außen soll die Stadtwerkstatt ebenfalls eine wichtige Rolle spielen und ein Anlaufpunkt werden für Partner*innen z.B. aus den Nachbargemeinden, die Anschluss und Vernetzung für ihre Projektarbeit suchen.

Finanziert werden soll das Ganze aus den Mitteln des Freistaats, der für die kommenden drei Jahre 100.000 €/a in Aussicht stellt, sowie mit 30.000 € für das Jahr 2020 vom Landkreis Görlitz. Begleitend werden Anträge eingereicht beim MitMach-Fonds, beim Kleinprojektefonds sowie bei HORIZON 2020. Langfristig kann die Stadtwerkstatt sich über gestellte Fördermittelanträge bzw. Projektförderungen selbst tragen. Sie soll wirtschaftlich bei der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft angesiedelt werden.

Zkm möchte sich auch an dieser Stelle für die Arbeit des Kulturhauptstadt-Teams bedanken! Wir sollten aus den Erfahrungen lernen und die angestoßene Arbeit fortsetzen. Dafür ist die Etablierung einer Stadtwerkstatt wie vorgestellt eine sehr gute Basis, die auf lange Sicht die Weiterentwicklung unserer Stadt und das ehrenamtliche Engagement hervorragend unterstützen kann.

Posted in: Allgemein.
Last Modified: Juni 1, 2020